Deutschland, irgendwann zwischen den 1970er-Jahren und der Gegenwart: Es ist eine Zeit des Wandels, der politischen Spannungen und gesellschaftlichen Umbrüche in globaler Größe. Migrant*innen treffen sich in einer Kneipe, aus der arabische Musik auf die Straße hallt.
Emmi, eine ältere Putzfrau, trifft dort Ali. Er ist zwanzig Jahre jünger, ein marokkanischer Autoschlosser, und doch verbindet sie etwas: Einsamkeit. Ihre Begegnung markiert den Beginn einer vorsichtigen Suchbewegung, die gerade in ihren widrigen Umständen den Weg zu einer offeneren, sensiblen Gesellschaft ebnen könnte. Sie verlieben sich, heiraten und verlieren sich beinahe.
Regisseur, Dramaturg und Schauspieler Dor Aloni inszeniert Rainer Werner Fassbinders Melodram über die Unterdrückung und Isolation von Gastarbeiter*innen und deren Familien in den 1970er-Jahren als universale Erzählung einer zerbrechenden Gesellschaft. Wie zeigen sich deren gefährliche Spannungen in den Blicken der anderen auf die Liebenden? Gemeinsam mit dem Ensemble und dem Sprechchor Dortmund macht Dor Aloni das Studio zum Experimentierfeld.
Dor Aloni studierte Regie an der Theaterakademie Hamburg. Sein Studienprojekt Hitler Baby One More Time, eine Auseinandersetzung mit kollektiven Traumata, war bereits zu Gast an verschiedenen Theaterhäusern und Nachwuchsfestivals. Er inszenierte unter anderem am Theaterhaus Jena, Thalia Theater und auf Kampnagel Hamburg. Er initiierte und kuratierte das Festival Juden, Juden, Juden am Lichthoftheater Hamburg und führte dort Regie beim Bürger*innenbühnenstück, mit dem er zum Heidelberger Stückemarkt 2024 eingeladen war. Mit Angst essen Seele auf präsentiert er seine Arbeit erstmals dem Dortmunder Publikum.