In seiner Erzählung „Der Sonntag, an dem ich Weltmeister wurde“ verknüpft der bekannte Autor und Büchner-Preisträger Friedrich Christian Delius das (Fußball-)Wunder von Bern mit einer bewegenden Parabel über das autoritäre Klima der Nachkriegszeit und die befreiende Kraft der Sprache. Die autobiografisch geprägte Geschichte entführt uns ins Jahr 1954, an einen schicksalhaften Tag im Leben eines 11-jährigen Jungen. An diesem besonderen 4. Juli, während Deutschland im legendären Finale gegen Ungarn den Weltmeistertitel im Fußball gewinnt, erlebt der Protagonist der Geschichte einen Moment der Emanzipation von den strengen moralischen Vorstellungen seiner Eltern und der Gesellschaft. Ein Erweckungserlebnis für den schüchternen, stotternden Pfarrerssohn im Spannungsverhältnis mit dem am Radio fieberhaft mitverfolgten Fußballspiel.